Das Lieferkettengesetz / Sorgfaltspflichtengesetz
Die Bundesregierung arbeitet mit Hochdruck an einem Lieferketten-/Sorgfaltspflichtengesetz, das noch in der aktuellen Legislaturperiode umgesetzt werden soll.
Mit diesem Gesetz werden deutsche Unternehmen mit mehr als 3000 Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern ab dem 1. Januar 2023 (1000 Mitarbeiter ab 1. Januar 2024) dazu verpflichtet werden, ihrer menschenrechtlichen Sorgfaltspflicht nachzukommen und darüber berichten.
Dass ein Gesetz kommen könnte, war seit längerem bekannt. Schon der Ende 2016 vom Kabinett verabschiedete Nationale Aktionsplan für Wirtschaft und Menschenrechte machte deutlich, dass ein Gesetz „droht“, wenn die freiwilligen Bemühungen der Wirtschaft nicht ambitioniert genug ausfallen sollten.
Zwei Umfragen unter den Unternehmen mit über 500 Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern entsprachen nicht den Erwartungen der Bundesregierung. Ein erstes Eckpunktepapier des Gesetzes kam bereits im März 2019 in die Öffentlichkeit. Die Corona-Pandemie sorgte für einen Aufschub des Gesetzesvorhabens, doch nun ist dieses Projekt wieder aktiviert worden.
Jetzt kann man natürlich sagen, mein Unternehmen hat nur 50 Mitarbeiter, dann bin ich ja nicht betroffen. Weit gefehlt. Dieses Gesetz wird auch häufig "Lieferketten"-Gesetz genannt und so erkennt man schnell, dass natürlich ein Kunde mit mehr als 3000 Arbeitnehmern, seinen Lieferanten mit nur 50 Mitarbeitern in die Pflicht nehmen wird. Es entsteht somit ein "Spill-Off-Effekt", der alle in der Lieferkette betreffen wird.
Des Weiteren geht die Planung in den Ministerien sogar schon etwas weiter, später sollen dann auch kleinere und mittlere Unternehmen (KMU´s) in diese Berichtspflicht einbezogen werden. Und irgendwann kommt dann auch die Hausbank des Tischlers mit 3 Gesellen und fragt nach seinem Nachhaltigkeitsbericht, wenn der Tischler vielleicht für neue Maschinen einen Kredit aufnehmen möchte.
Am Ende bedeutet das, dass nur Unternehmen die sich ihrer gesellschaftlichen Verantwortung bewusst sind und sie auch wirklich leben und verinnerlicht haben, in der Wirtschaft auf Dauer existieren werden.
Und wieso das ganze?
Die gesamte Welt muss sich immer häufiger den wirtschaftlichen, sozialen und ökologischen Herausforderungen stellen. Wir alle, die Regierung, die Bevölkerung und natürlich auch die Wirtschaft, müssen nachhaltiger Handeln, denn die Klimaerwärmung, der demografische Wandel und die Ausschöpfung unserer natürlichen Ressourcen, verlangen danach. Es ist unser aller gesellschaftliche Verantwortung, die eine wichtige Säule in unserer Sozialen Marktwirtschaft bildet.
Was bedeutet das nun genau?
Im ersten Schritt sollen Unternehmen mit mehr als 3000 Mitarbeitern jährlich einen Bericht erstellen, der Konzepte, Ergebnisse, Risiken und wesentliche Leistungsindikatoren zu Umwelt-, Arbeitnehmer- und Sozialbelangen, zur Achtung der Menschenrechte und zur Bekämpfung von Korruption und Bestechung, enthält und zwar unter nicht finanziellen Aspekten.
Also wie werde ich meiner gesellschaftlichen Verpflichtung ideell gerecht? Orientieren kann man sich sehr gut an den 10 Tugenden des Ehrbaren Kaufmanns:
- Der Ehrbare Kaufmann ist sich seiner politischen und sozialen Verantwortung bewusst.
- Der Ehrbare Kaufmann nimmt seine sozialpolitische Aufgabe aktiv und verantwortlich an.
- Der Ehrbare Kaufmann bekennt sich zu ethischem Handeln.
- Der Ehrbare Kaufmann handelt nachhaltig.
- Der Ehrbare Kaufmann steht für Identifikation und bürgerschaftliches Engagement.
- Der Ehrbare Kaufmann verpflichtet sich dem Interesse seines Kunden.
- Der Ehrbare Kaufmann versteht Vertrauen als Grundlage seines Handelns.
- Der Ehrbare Kaufmann setzt seine Wertestandards und sein Handeln ständig einer selbstkritischen Selbstreflexion aus.
- Der Ehrbare Kaufmann erfüllt hohe Standards im Umgang mit seinen Mitarbeitern.
- Der Ehrbare Kaufmann steht für Qualifikation und Kompetenz.
Was aber für alle ganz klar sein wird, auch der Letzte sollte nun verstehen, dass er sein Handeln überprüfen und ggf. ändern muss.
Aber es bietet auch eine große Chance! Wenn wir bewusst zeigen, wie nachhaltig wir für unsere Gesellschaft einstehen, zeigen wir gleichzeitig, dass wir die Verantwortung übernehmen, aus dieser unserer Welt eine bessere zu machen.
Starten wir also sofort durch.